Sonntag, 24. Januar 2010

Uda aydu???

„Uda aydu“ oder schlichtweg „Had your food?“
Dies ist Frage Nummer 2, die man hier in Indien immer und ueberall gestellt bekommt, nachdem man nach seiner Familie gefragt wurde.
In so einem Fall am besten immer mit einem laut stoehnenden „Yes...fulllllllllllllllll“ antworten, um besorgte, mitleidige Blicke abzuwehren und um zu verhindern, dass man gleich zum naechsten „Hotel“ (= einfaches Restaurant) geschleppt wird.
Doch wollen wir das indische Essen jetzt keinesfalls ins schlechte Licht ruecken. Ganz im Gegenteil, wir sind beide ganz vernarrt auf Idli, Dosa, Samba, Bagi, Chapati und alles was die indische Kueche sonst noch so hergibt.

Wir geben euch am besten einmal einen kurzen Ueberblick ueber einen „Essenstag“ in Indien:
„Morgenstund hat Gold im Mund“, dies trifft auch auf das Essen hier in Indien zu. Das Fruehstueck ist naemlich mit Abstand unser Lieblingsessen hier. Jeden Morgen zaubert uns unsere Lincy eine neue Leckerei, sodass uns das Fruehstueck hier vorkommt wie eine grosse, bunte Wundertuete. Allerdings muss man sich hier schnell von Muesli, Nutella, Marmeladenbroetchen und Brot verabschieden, in Indien isst man naemlich schon fruehs warm und deftig. Es war fuer uns am Anfang schon ein wenig eine Herausforderung schon fruehs als Beilage ein warmes, scharfes Curry zu essen, doch mittlerweile wollen wir es schon nicht mehr missen... Reis ist die Grundlage der meisten Fruehstuecksgerichte und so wird er in verschiedenster Konsistenz und Form gebacken (Dosa), geduenstet (Idli), mit Kokosnuss vermischt und zu Kugeln geformt (Kadambud) oder zu dicken Reispfannkuchen gebraten (Appam).
Das Fruehstueck praesentiert sich in Indien mit einer enormen Vielfalt, sodass sich die Inder schon einige Male ueber unser langweiliges deutsches Fruehstueck amuesiert haben. Allerdings koennen wir damit kontern, dass bei uns dafuer das Mittag- bzw. Abendessen sehr abwechslungsreich ist, denn dieses besteht hier tagtaeglich aus Reis, Reis und nochmal Reis.
Man koennte jetzt meinen, uns kommt nach fast 5 Monaten der Reis zu den Ohren raus, aber das ist definitiv nicht der Fall. Lincy schafft es naemlich immer wieder uns mit neuen Curry- und Sambavariatonen zu ueberraschen. Und falls einem das Curry wirklich einmal nicht schmecken sollte, kann man sich immer noch an den bunten Bagis (eine Art Gemuesepfanne) und Salaten sattessen, die zu jedem Essen gereicht werden.



Das indische Essen ist wirklich ein Erlebnis, bei dem uns immer wieder Neues auffaellt, wundert und ueberrascht:

- In fast jedem suedindischen Essen befindet sich irgendwie und irgendwo eine Kokosnuss, man muss nur lange genug danach suchen...
- Ein Inder kann sich hinter dem Reisberg auf seinem Teller verstecken! Jedoch taucht er dann schnell wieder auf, als man denkt (dank der deutlich schnelleren Essgeschwindigkeit)!
- „Eat more, think less“ war ein Ratschlag eines indischen Freundes.
- Alles ist irgendwie „Good for health“...
- Indische Frauen haben die Methoden einem Gast Essen auf den Teller zu schmuggeln bis zur Perfektion ausgereift. Schaut man nur kurz weg, landet eine volle Ladung Reis auf dem Teller und der Gastgeber grinst frech und erfreut zugleich. Doch auch die volle Konzentration auf seinen Teller bringt nichts, wenn die Gastgeberin mit einem Dackelblick und Nachschub vor einem stehen... Da hilft nur Augen zu und durch!

Da der CFI-Staff die letzten Tage auf Betriebsausflug war und wir deswegen fruehs keinen Englischunterricht geben konnten, haben wir die Chance und die freie Zeit genutzt, um bei unserer indischen „Koechin“ Lincy in die Lehre zu gehen. So haben wir jetzt schon einige Rezepte gesammelt und sind nun dabei ein kleines indisches Kochbuch zu erstellen.
Um euch auch einmal auf den Geschmack Indiens zu bringen, wollen wir euch heute einmal das Rezept unseres Lieblingsessens verraten:

Dal, Gurkenbagi und Kokosnuss-Chutney



Dal
2 Tomaten
1 Zwiebel
3 gruene Chilli
250g gelbe Linsen
1 TL Kurkuma
1 TL Kuemmel
2 TL Salz
Etwas Tamarindenmus
Einige frische Curryblaetter
300 ml Wasser
5 Knoblauchzehen
1 TL schwarze Sesamsamen
etwas Maggi
ein Bund frischen Koriander

Die Tomaten, Zwiebeln und den Chilli klein schneiden, mit den anderen Zutaten vermischen und kochen (im Schnellkochtopf 20 min, im normalen Topf entsprechend laenger). Parallel dazu ca. 5 Knoblauchzehen zerhacken und mit 1 TL schwarzen Sesamsamen und wenig Zwiebelnstuecken in heissen Fett frittieren, bis die Sesamsamen aufplatzen. Anschliessend alles vermischen, die gehackten Korianderblaetter hinzufuegen und nach belieben mit etwas Maggi und zusaetzlichem Salz abschmecken.

Bagi
700g kleine Guerkchen oder auch Zuchini
½ Kokosnus
1 Zwiebel
1 gruene Chilli
1 TL Kurkuma
Einige frische Curryblaetter
1 TL Salz
1 TL Senfsamen

Die kleinen Guerkchen in Scheiben schneiden, die Zwiebel und die Chilli in Stuecke hacken und die Kokosnuss aushoelen. Alles mit dem Kurkuma, den Blaettern und dem Salz vermengen. Nun noch die Senfsamen in Fett frittieren, bis sie aufplatzen und sie untermengen.Anschliessend die gesamten Zutaten (am besten in einem Wok) bei ein wenig Fett und Wasser ca. 15 min anbraten bzw. duensten.

Kokosnuss-Chutney
½ Kokosnuss
½ Zwiebel
1 cm Ingwer
½ TL Salz
1 TL gemalene Chilli
4 EL Wasser
1 TL Senfsamen
2 EL Wasser

Die Kokosnuss aushoelen, die Zwiebel klein schneiden und das Chilligewuerz kurz in der Pfanne anroesten. Nun alles zusammen in einem Mixer puerieren. Anschliessend noch einige restliche sehr kleine Stuecke Zwiebeln zusammen mit den Senfkoernen (am besten in Kokosnussoel) frittieren und mit ca. 2 EL Wasser unter das fertige Chutney mengen.


Viel Spass beim Nachkochen, Indien geniessen und uns anschliessend verraten, wie es denn geschmeckt hat!!!

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